Prozessmodellierung nach BPMN 2.0
BPMN steht für Business Process Model and Notation, sprich Geschäftsprozessmodell und –notation und bezeichnet eine grafische Spezifikationsmethode in der Wirtschaftsinformatik und im Prozessmanagement. BPMN stellt Symbole zur Verfügung, anhand derer Fach-, Methoden- und Informatikspezialisten Geschäftsprozesse und Arbeitsabläufe modellieren und dokumentieren können. Der Fokus liegt dabei auf der Notation, also der grafischen Darstellung von Geschäftsprozessen.
Die grafischen Elemente werden unterteilt in Flow Objects, Connecting Objects, Pools und Swimlanes sowie Artifacts.
1. Flow Objects
Flow Objects sind die Knoten in den Geschäftsprozessdiagrammen:
Eine Activity beschreibt eine Aufgabe, die in einem Geschäftsprozess zu erledigen ist und wird als Rechteck dargestellt. Eine elementare Activity heißt Task, komplexere Activities werden als Subprocess bezeichnet und mit einem Plus-Zeichen versehen.
Ein Gateway stellt einen Entscheidungspunkt dar oder einen Punkt, an dem verschiedene Kontrollflüsse zusammenlaufen. Das Symbol dafür ist ein auf der Spitze stehendes Quadrat. Je nach Symbol im Inneren des Quadrats steht es für ein
- AND Gateway, auch Parallel Gateway genannt, d.h., dass ab dem Gateway zwei parallele Flows stattfinden
- XOR Gateway, auch Exclusive Gateway genannt, d.h. an diesem Entscheidungspunkt muss man sich exklusiv für einen Weg entscheiden
- OR Gateway, auch Inclusive Gateway, ist eine Kombination aus parallelem und exklusivem Gateway, d.h. man schafft hier alternative Wege, die man beide oder einzeln verfolgen kann
Ein Event ist etwas, das sich in einem Geschäftsprozess ereignen kann (z.B. das Eintreffen einer Nachricht, das Erreichen eines bestimmten Datums oder das Auftreten einer Ausnahmesituation). Events werden in drei Klassen eingeteilt:
- nach ihrer Position im Geschäftsprozess in Start-, Intermediate- und End-Event
- nach ihrer Wirkung im Geschäftsprozess in Catching- und Throwing-Event
- nach ihrer Art in Timer-, Message-, Exception-Event, etc.
Dargestellt werden Events durch Kreissymbole.
2. Connecting Objects
Connecting Objects sind verbindende Kanten in Geschäftsprozessdiagrammen:
- Sequence Flows verbinden Activities, Gateways und Events und stellen dar, in welcher Reihenfolge Activities ausgeführt werden.
- Ein Conditional Flow wird nur dann durchlaufen, wenn eine bestimmte Bedingung wahr ist und ein Default Flow nur, wenn kein anderer Sequence Flow durchlaufen werden kann (weil dieser Flow vorgegeben ist).
- Ein Message Flow zeigt an, dass zwei Lanes oder Pools in einem Business Process Diagramm oder zwei Elemente daraus Meldungen austauschen. Message Flows verbinden Lanes, Pools oder Flow Objects jedoch nur temporär miteinander.
3. Pools und Swimlanes
Ein Pool repräsentiert die wesentlichen Prozessbeteiligten, typischerweise jeweils unterschiedliche Organisationen. Eine Lane ist eine Unterteilung eines Pools, erstreckt sich über die komplette Länge des Pools und repräsentiert einen Participant in einem Workflow, d.h. einen Benutzer, eine Benutzerrolle oder ein System.
3. Artifacts
Manche Prozesselemente bedürfen einer zusätzlichen Anmerkung oder Erklärung. Annotationen sind solche Kommentare, die einem Prozesselement zugeordnet werden. Data Objects hingegen repräsentieren Artefakte, die der Geschäftsprozess bearbeitet. Eine Group ist ein visuelles Hilfsmittel, um Elemente eines Geschäftsprozesses nach ihrer inhaltlichen Zusammengehörigkeit zu gruppieren.